Das "more dashing" kann ich nur bestätigen - Arthur war in dieser Folge einfach hinreißend!
Wie er zu Beginn am Morgen nach dem Einschließen im Gefängnis Amy hinterherläuft, der das erst einmal ziemlich unangenehm ist. Und Arthur ihr mit treuherzigem Blick und ganz ernsthaft versichert, er wollte sie zu keiner Zeit in Verlegenheit bringen. Dann der überraschende Regenschauer und ihr Einkehren in das Kaffeehaus, die erste vorsichtige Annäherung, die durch Maggy, die geistig zurückgebliebene Freundin von Amy, abrupt beendet wird. Wie Arthur auf der Straße beim Aufsammeln der Kartoffeln hilft, die Amy heruntergefallen sind. Und natürlich - ein Highlight - sein Wiedersehen mit seiner Jugendliebe, der einst so liebreizenden Flora.
Arthur steht tief in Gedanken versunken im Wohnzimmers ihres Vaters, wartet auf sie. Sein Blick fällt auf die Harfe am Fenster und ihm kommt wieder die Erinnerung an ein junges, graziles Mädchen, das voller Freude von ihrer Harfe aufsieht - "Arthur!" Und in diesem Moment bricht sozusagen die Realität in Gestalt der um zwanzig Jahre gealterten Flora ins Zimmer - nunmehr alles andere als ähm... grazil...
Der gute Arthur, so abrupt aus seinen Träumen gerissen, hat Mühe, seine Contenance zu wahren bzw. seine Kinnlade am Herunterklappen zu hindern. Und was macht die liebe Flora? Sie möchte ganz ernsthaft von Arthur wissen, ob er sie verändert findet. Ähm, nein, überhaupt nicht... Arthur ist schließlich ein herzensguter Mann mit Manieren.
Die anschließende Einladung zum Abendessen wird für den Armen dann erst so richtig zur Probe seiner Leidensfähigkeit, denn außer Floras missmutiger Tante ist auch noch der Schuldeneintreiber ihres Vaters anwesend, dessen Magen wohl einiges an Hochprozentigem verträgt. Und die liebe Flora ist, nachdem sie gehört hat, dass Arthur noch immer ledig ist, auf einmal sehr guten Mutes. Ach, was für eine Ansammlung herrlich verschrobener Gestalten - typisch Dickens eben.
Die Geschichte des kaltblütigen Mörders Rigaud wird auch weitergeführt, dessen verheerende Spur nunmehr auch in England fortgeführt wird. Ansonsten viele kleine Anspielungen auf die Mühlen der englischen Bürokratie und nur wenig von Arthurs Familiengeschichte.
Eines muss ich aber auch sagen - die halbstündige Ausstrahlung war definitiv viel zu kurz! Man findet sich gerade wieder richtig in die Geschichte ein, schon ist sie zu Ende - das ist irgendwie frustrierend!
Ich denke, bei so einem komplexen Stoff wie Little Dorrit mit diesen zahlreichen verschlungenen Handlungssträngen hätte die BBC gut daran getan, nicht nur so einen kurzen Ausschnitt zu zeigen. Vor allem, da die nächste Folge erst am nächsten Mittwoch (!) ausgestrahlt wird - eine viel zu lange Zeitspanne, um dann noch einzelne Details im Kopf zu haben. So wird ein wunderbares period piece zerstückelt und dem Zuschauer ein wenig die Freude am Schauen genommen. Es wird ein weitaus größerer Genuss sein, sich das Ganze mal am Stück anzuschauen, oder es sich nach seinem eigenen Belieben einzuteilen. Soviel dazu - ansonsten - wieder sehr gute Unterhaltung, mit einem absolut hinreißenden Arthur Clennam!