Diese letzte Einstellung hat der großen Sterbeszene von Robin tatsächlich einiges an Wirkung genommen.
Tut mir leid, aber die ganze Art des Zusammensinkens ließ das ganze irgendwie unfreiwillig komisch erscheinen.
Ich habe die letzte Folge jetzt endlich auch gesehen, nachdem mein Rekorder mir vom Samstag nur Wimbledon geliefert hatte.
Symptomatisch, wie man von seiten der BBC mit dieser Serie umgegangen ist.
Offenbar hatten die Verantwortlichen schon vor einiger Zeit das endgültige Aus besiegelt. Anders kann man sich die Programmplanung ja kaum erklären - der dramatische Abgang des Hauptprotagonisten einer Serie wird mal eben so auf einen anderen Kanal verschoben? Das ist kein großangelegtes Finale, das Raum für eine Fortsetzung zu schaffen vermag, das ist eher der endgültige Todesstoß für eine taumelnde Serie, der immer mehr Zuschauer abhanden gekommen sind. Robin Hood is dead - und kaum Leute interessiert es. Die 2,19 Mio. waren wohl wirklich die allerletzten der Getreuen.
Zu der Folge an sich - ich empfand das ganze ziemlich ambivalent. Die erste Hälfte mit den Scharmützeln in und vor Nottingham konnte mich einfach nicht richtig fesseln. Herumgerenne in den Gassen von Nottingham, Mauern herauf- oder herabseilen, Kate wird gefangen genommen und gleich wieder befreit, Tuck hält seine üblichen zwei Erbauungsreden - das war im Grunde the same procedure as everytime, alles schon mal gesehen. Selbst die offenbar als Katalysator gedachte Rede von Robin ist bei mir leider wirkungslos wie immer verpufft. JA war in dieser letzten Folge zwar nicht mehr so penetrant nervtötend wie in all den drei Jahren (die Zusammenarbeit mit Guy/RA hat definitiv sowohl seiner Figur als auch seinem Schauspiel gut getan), aber den großen Anführer, der die Leute mitreißen kann, den konnte er bis zuletzt nicht überzeugend verkörpern.
Das erste Highlight dieser Folge war für mich die Guy/Isabella-Szene im Kerker, als er ihr das Gift gab. Ja, ich hätte mir auch eine ausführliche Aussprache mit seiner Schwester gewünscht. Aber auch so verdeutlichte dieser kurze Dialog und besonders die Umarmung erstaunlich deutlich die Hassliebe zwischen diesen beiden Geschwistern.
"I do this for the memory of our mother. Though there is precious little of her goodness in either both of us" - ein wunderbar selbstreflektorischer Satz, in dem zugleich deutlich wird, dass Guy nie ganz die Prämisse eines wahren baddie wie dem Sheriff verinnerlichen konnte - "humanity is weakness". Im Grunde hat ihn ja diese "Schwäche", deren Katalysator Marian war, letztlich das Leben gekostet. Doch sie war zugleich der Weg zu seiner redemption.
Wobei man automatisch bei der großen finalen Kampfszene und Guy's Tod landet. Für mich die überzeugendste und emotionalste Szene des ganzen Finales - und das nicht nur wegen dem Tod von Guy, sondern vor allem wegen der Art, wie hier zu guter Letzt doch noch ein würdiger Schlusspunkt hinter eine der großen, wechselseitigen Beziehungen der Serie gesetzt wurde. "So it's both of us, my friend" - aus den erbitterten Gegnern im Kampf Gut gegen Böse sowie die Liebe von Marian sind am Ende Freunde geworden. Und Guy's abschließendes Resümee, dass Marian die große Liebe seines Lebens, immer Robin gehört habe, aber er nun dankbar wäre, nach einem Leben in Schande ehrenvoll zu sterben - "at least everything falls into its place", in der Tat, in diesem Punkt wurde von den Verantwortlichen einmal alles richtig gemacht.
"Now I' m free" - der Mann, der in seinem Leben irgendwie immer getrieben war, zerrissen zwischen den Fronten, menschlich isoliert - dieser Mann findet im Tod endlich seinen Frieden mit sich selbst. Ein besseres Ende hätte man der Figur des GoG wirklich nicht wünschen können.
Nach dieser packenden Szene war für mich das ganze Sterbeszenario Robins nur noch ein leiser Ausklang. Ganz nach dem Motto - es ist bereits alles Wichtige, Zentrale gesagt und getan worden, nun erklingen die letzten Takte, bevor sich der Vorhang endgültig schließt.
Ja, ich fand Marians Erscheinen eine schöne Idee, aber bei mir löste dieser Auftritt einfach nicht das richtige Maß an Gefühl aus. Es ist schwer zu erklären, weil natürlich jeder anders empfindet, aber mir fehlte dabei der Hauch von Atmosphäre, von Magie, der diese Szene wirklich bewegend gemacht hätte.
Kamera, Beleuchtung? Die Gründe für mich persönlich liegen wohl in dieser Richtung.
Über Robins Dahinscheiden am Baum, diesem seltsamen Zusammensinken, denken offenbar viele ähnlich. JA besaß ja noch nie die Gabe des subtilen Schauspiels wie RA, doch dieses In-sich-Zusammenfallen wirkte in der Tat unfreiwillig komisch.
Vielleicht wäre es ratsamer (um nicht zu sagen vorteilhafter für JA) gewesen, wenn er auf dem Waldboden gelegen hätte, meinetewegen nur mit dem Kopf an den Baum gelehnt, der langsam zur Seite sinkt.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich nun auch voller Erleichterung in Guy's letzte Worte einstimmen kann - "now I'm free"... Ich bin sehr froh über dieses Ende für Guy, das wider Erwarten das beste Szenario geboten hat, das man seiner Figur nur wünschen konnte. Die Serie hieß zwar RH, aber Guy war doch stets ihr stiller Held. Dass nun Guy und Robin Seite an Seite in den Tod gehen, das war für die beiden Hauptprotagonisten der Serie ein würdiger Rahmen für ihren Abschied.
Und zugleich bin ich einfach nur froh, dass damit hinter drei Jahre des steten Auf und Abs, der über weite Strecken konfusen Scripts etc. bis hin zu wirklich haarsträubendem Nonsens und hitzigen Diskussionen darüber nun endlich der Schlusspunkt gesetzt wurde.
Ja, GoG war auch meiner Ansicht nach eine Rolle, die geradezu prädestiniert für RA war und die er perfekt zum Leben erwecken konnte. Kaum jemand kann wie er diese zerrissenen, suchenden Charaktere darstellen und ihre Entwicklungsgeschichte zwischen allen Extremen mit soviel Herzblut verdeutlichen.
Aber - there is always a but in it... Ich denke, es war nicht in erster Linie die falsche Serie für ihn, sondern es war vor allem die falsche Produktionsgesellschaft, die dafür verantwortlich zeichnete. Ich gebe zu, dass sich mein Blickwinkel auf RH nochmals verändert hat, seit die "Konkurrenz" Merlin deren Winter-time-slot im Programm eingenommen hat. Denn diese führt vor Augen, dass mit einem durchdachten Konzept und einem hervorragenden Team selbst eine vorabendliche Serie, die in erster Linie auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet ist, qualitatives und packendes TV für einen breiten Zuschauerkreis liefern kann. Ja, man kann z.B. auch schwere Verletzungen (mit Blut!), Kampf und Verlust auf eine Weise darstellen, die nicht ermüdet, sondern fesselt.
Kommen dann im Gegensatz bei RH noch so katastrophale Fehlentscheidungen wie der Tod von Marian hinzu, braucht man sich über die 2,19 Mio. Zuschauer, die der Serie am Ende die Treue gehalten habne, nicht mehr sonderlich zu wundern. Der Tod von Marian hatte der Serie im Grunde die Seele genommen, denn diese ist nunmal die love story zwischen Robin und seiner Marian, oder hier, in leichter Abwandlung, das berühmte love triangle.
Diese Entscheidung war doch gewissermaßen der Anfang vom Ende, denn in einer Serie, die sich noch nie durch überzeugende Scripts und story arcs ausgezeichnet hatte, fehlte plötzlich vollends das entscheidende Element, das den Zuschauer an den Fernseher fesseln konnte. Um nochmal kurz auf die Konkurrenz zurückzukommen - sogar Bradley James, der Darsteller des Arthur in Merlin, meinte in einem US-Interview, dieser Tod wäre ein schwerer Fehler gewesen, bezeichnete das Vorgehen gar schlichtweg als "silly". RH's Niedergang scheint wohl vielerorts diskutiert worden zu sein...
Ich kann jetzt nur in Guy's letzten Satz einstimmen und mich freuen, dass dieses Kapitel für RA endgültig erledeigt ist. Ich bin gespannt auf die nächste Staffel Spooks, aber mehr noch auf das, was hoffentlich an neuen Projekten auf ihn und uns wartet. Time for moving on...
*Laberende und end of three years commentaries and analysing of Robin Who*