Ich habs auch endlich mal gesehen, uff, ich weiß, ich bin spät. Aber bei den Reaktionen hier im Board war ich auch nicht so wild drauf. Und obwohl ich kein glühender Lucas-Fan war/bin, das ist irgendwie verrückt. Dieser Charakter aus Staffel 9 ist eine völlig andere Person als Lucas aus Staffel 7 und 8. Das passt einfach nicht zusammen, der Mann, der jahrelang im russischen Gefängnis war und dieser feige Verräter, denn was anderes scheint er nicht zu sein. Und ab und an hat man mal "old Lucas" drin, der zum Beispiel merkt, dass Harry keine Death Order geben würde, und dann wieder "New Lucas/John", der Danielle sterben lässt.
Nietzsche hat geschrieben:
Also der Mord an Danielle, weil es war nichts Anderes, war krass. Das war kein Im-Stich-Lassen eines Verletzten - das gibt es auch im Strafgesetzbuch - , sondern Mord, mit Motiv und Gelegenheit.
Und ja, ich denke auch, dass es Mord gleichkommt. Es würde zwar nicht als Mord gelten, aber es ist unterlassene Hilfeleistung mit einem klaren Wissen um die Folgen, nicht aus Dummheit, Unwissenheit oder so. Das kommt für mich schon nahe an Mord ran, auch wenn ich nicht glaube, dass Danielle sonst überlebt hätte. Aber wer ist Lucas bitteschön zu entscheiden, dass sie sicher stirbt?
Argh... diese Szene war soooo schrecklich!!!!
Und ich finde auch, bis auf die obskure Vergangenheit, die sich vor acht Jahren Knast, vor der Ehe mit Elisabetha und dem Beginn bei MI5 abgespielt hat, haben wir nichts, was Lucas' Verrat rechtfertigt. Bei Connie hatte man zumindest nicht so stark einen eigenen Charakter mit spezifischer Vergangenheit entwickelt, bei Ros war zumindest klar, dass sie gefoltert wurde und irgendwie auch glaubte, nicht etwas ganz Böses zu tun, indem sie die Grid an Yalta verrät. Und selbst Staffel 6 fand ich, was die Charakterentwicklung angeht, arg an der Grenze. Da war Adam auch plötzlich jemand anderes, nämlich ein blutiger Anfänger, sein Sohn war plötzlich auf der Schule und total uninteressant, der sonst sein Leben war, und Ros war einerseits "Superspionin" und gleichzeitig "Verräterin", aber hier in Staffel 9 toppen das die Spooks-Writer bei weitem.
Und dabei ist die Staffel echt spannend. Ich fand diese Hacker-Folge echt gut und ich muss sagen, ich war etwas müde von den immergleichen Spooks-Geschichten geworden, aber das war mal was anderes und cool. Aber es passt halt nicht. RA spielt sehr überzeugend den Verräter, er ist ein toller Schauspieler, auch dabei, aber man blickt nicht durch, wieso Lucas/John das macht. Man kann es nicht mal mit seiner Figur, wie man sie aus früheren Staffeln kennt, verbinden. Das finde ich das große Manko an dieser Sache.
Und naja, Harry und Ruth, also ganz ehrlich, sie sind süß zusammen und waren es schon in Staffel 5, aber dieses nur umeinander rumscharwenzeln ohne dass was passiert. Also bitte!!! Das langweilt irgendwann, denn das hatten wir in Staffel 5 schon und es muss doch nach vier Staffel und nachdem sie so lange getrennt waren, endlich mal ne Entwicklung geben. Sonst hätte man Ruth gleich draußen lassen können, denn bis jetzt ist sie zwar die alte Ruth, aber irgendwie so ganz passt es für mich nicht.
Ein Positives hat das Ganze, ich finde, RA kann mal wieder neue Seiten schauspielerisch zeigen, aber die fiktive Figur des Lucas wird demontiert und ich hätte das alles gerne noch näher erklärt, aber so wenig begeistert, wie sich alle über das Staffelende äußern, wird das wohl nicht geschehen. Schade. Spooks sollte echt mal genauer drauf achten, was sie den Writern zugestehen und versuchen, eine gewisse Overview über die Charaktere zu behalten, damit nicht ständig ähnliche Stories (der britische MI5-Agent und die amerikanische CIA-Agentin) oder solche Charakterverunglimpfungen geschehen. Denn abgesehen davon haben es die Writer doch immer noch drauf, spannende Geschichten zu entwerfen.
Maike hat geschrieben:
Genau wie der Junge der Wes gespielt hat, nach Adams Tod zu seinen wirklichen Eltern nach Hause gegangen ist und nicht als Vollweise dasteht.
Übrigens Maike. Ja, ich trauere immer noch um den armen Vollwaisen Wes, auch wenn er zu Hause Eltern hat. Es gibt einfach Dinge, die tut man einem fiktiven Charakter nicht an, so denke ich zumindest als Schriftstellerin und das ist eines davon. Einen Charakter völlig umzumodeln nach zwei Staffeln mit ihm wäre etwas ähnliches...