ich verweise an dieser stelle gerne noch mal auf mein zweites
posting zum ersten eindruck.
mittlerweile muss/kann ich gestehen, habe ich fast alle austenfilme aus meinem sichtbaren dvd fach geschmissen und als extrateil in die 2 reihe verbannt. einzig persuasion 95, s&s 95 sowieeee ... NA dürfen da noch bei den ganzen anderen hochkarätern stehen
ich stimme mit alethea in der hinsicht (ich finde gerade die passende textstelle zum zitieren nicht, alethea. hast du nachträglich editiert, oder bilde ich mir vor lauter stress schon alles mögliche ein
??) überein, dass die schauspieler die stimmung des buches und die untertöne in den beziehungen der figuren zueinander super umsetzen.
aber ich stimme auch julia zu, dass viele kleine, humorvolle hintersinnigkeiten im dialog untergehen. darüber, dass henry tilney fast alle bonmots gestrichen wurden, habe ich mich an sich ja schon hinlänglich ausgelassen. dass nicht alle diese in so einer umsetzung platz finden ist mir natürlich klar. dass es aber kein einziges komplett schafft bleibt mir dagegen schleierhaft. ich brauche keine dreistündige umsetzung des buches fürs tv, im gegenteil. zeitlich geht davies konzept gut auf. aber zum beispiel der dialog von henry und catherine auf dem weg nach northanger abbey der ist doch wirklich unnötig vereinfacht ausgefallen. henry zieht cathy so schön nicht nur mit den klischees der horrorromane auf, sondern auch durch die absurden und immer übermütigeren sprachlichen umschreibungen, die sich in einem atemzug gegenseitig aufheben:
"[...] um sie aufzurichten, gibt sie ihnen zu verstehen, dass es in dem teil des klosters, in dem sie wohnen, zweifellos spukt, und macht sie darauf aufmerksam, dass kein einziger dienstbarer geist sich in rufnähe aufhält. nach diesem freundlichen abschiedstrost knickst sie und läßt sie allein. sie lauschen dem klang ihrer sich entfernenden schritte, solange das schwache echo zu ihnen dringt, und wenn sie einer ohnmacht nahe ihre tür abzuschließen versuchen, entdecken sie in zunehmender panik, dass sie kein schloß hat. [...]
in der ersten nacht geschieht wahrscheinlich nichts weiter beunruhigendes. nachdem sie ihr unüberwindliches grauen vor dem bett überwunden haben, legen sie sich zur ruhe und sinken einige stunden lang in einen unruhigen schlummer. [...]
nach sehr kurzer zeit entdecken sie einen spalt in den gobelins, der so kunstvoll angebracht ist, daß er auch bei genauster inspektion unsichtbar bleibt, und als sie ihn öffnen, erkennen sie sofort eine tür, und diese tür aufzumachen, die nur´durch schwere balken und ein vorhängeschloß gesichert ist, gelingt ihnen schon nach wenigen minuten."
kann mich nicht daran erinnern, derartige spitzen im filmdialog rausgehört zu haben (vielleicht sollte ich noch mal "recherchieren"), obwohl es sicher einfachst einzubauen gewesen wäre.
deshalb umso bemerkenswerter, dass es den schauspielern gelingt, mit ihrem charme und ihrer frische trotzt der mängel (zumindest mich) buchstäblich gefangen zu nehmen
was mir noch aufgefallen ist: die ausstattung ist ebenso frisch, farbenfroh ohne knallig zu sein und in ihrer schlichtheit kommt sie austens strengem, geradezu asiatischem stil gleich. es wird nicht wirklich viel gezeigt, was nicht gebraucht wird. (obwohl dass wohl eher am budget denn an künstlerischer konsequenz liegt)...
oh. und um noch mal zu den anderen schwärmereien zu kommen: ich finds gut, das davies immerhin darauf geachtet hat, dass henry nicht NUR charmant, leichtfüßig und witzig ist, sondern durchaus auch ernstzunehmen und respekteinflößend (man beachte die stelle, gleich eingangs, wenn er den damen morland und allen einen sitzplatz "freimacht", ohne einen ton sagen zu müssen).